Warum Latein?

Informationen zur Wahl der zweiten Fremdsprache Latein

Liebe Eltern!

"Die alten Perser hatten es noch gut. Sie wussten genau, was zur Erziehung ihrer Kinder nötig war: Reiten, Bogenschießen und die Wahrheit sagen."  

(Herodot, griechischer Geschichtsschreiber)

Doch unsere Welt ist komplizierter geworden. Vor diesem Hintergrund werden verschiedene Fragen der Schulbildung und Ausbildung diskutiert, unter anderem der Bildungswert der lateinischen Sprache

Für den weiteren Bildungsgang Ihres Kindes ist die Fremdsprachenwahl auf dem Gymnasium sehr wichtig. Deshalb haben wir für Sie und Ihr Kind im Folgenden einige typische Fragen von Eltern und unsere Antworten zusammengestellt, die Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen sollen!

Wie schwer oder wie leicht ist Latein?

Als Faustregel gilt: Wer den übrigen Fächern des Gymnasiums gewachsen ist, schafft auch Latein. In Aussprache und Rechtschreibung ist Latein leichter als die modernen Fremdsprachen. Auch wird kein aktives Sprechen verlangt, sondern die Unterrichtssprache ist Deutsch.

Viele Schüler finden es geradezu verwirrend, in Klasse 5 und dann wieder in 6 mit einer modernen Fremdsprache mit unterschiedlicher Aussprache und Schreibung zu beginnen. Es fällt ihnen daher oft leichter, im Lateinunterricht "ganz anders" zu lernen als im Unterricht der modernen Fremdsprachen.

Andererseits verlangt Latein Schülern auch einiges ab: regelmäßig und sorgfältig Vokabeln und Grammatik zu lernen, genau hinzuschauen und auf Formen und einzelne Buchstaben zu achten, sauber zu unterscheiden und die Gedanken "zusammenzunehmen" – ein Lern- und Denktraining, das zu Konzentration und Genauigkeit erzieht und so auf das Studium vorbereitet.

Entscheidet sich mein Kind mit der Wahl des Lateins bereits für einen bestimmten gymnasialen Zug?

Nein. Wer am FSG nach Klasse 5 Latein wählt, entscheidet sich erst nach Klasse 7 für den sprachlichen Zug (mit Spanisch, Italienisch oder Französisch), für den naturwissenschaftlichen Zug (mit NWT) oder für KimKo (Kunst und intermediale Kommunikation).

Wozu heute noch Latein?

1) Der größte Teil der im Deutschen gebräuchlichen Fremdwörter geht auf das Lateinische zurück, z.B. Informatik, Klasse, Finale, Präsident, kreativ, reagieren usw.
Die eigentlichen Bedeutungen solcher Fremdwörter im Lateinunterricht zu entdecken, macht den Schüler/innen (und auch den Eltern!) große Freude.

2) Neun europäische Sprachen sind aus dem Lateinischen entstanden, darunter Französisch, Italienisch und Spanisch. Die enge Verwandtschaft erleichtert es Lateinschülern/innen, diese Sprachen zu lernen. Auch für Englisch bringt Latein eine Erleichterung; denn im Schriftenglisch stammen über 50% aller Wörter aus dem Lateinischen.

3) Durch Latein lernt man auch, so überraschend das klingen mag, die deutsche Sprache besser kennen. Dies aus zwei Gründen:

  • Anders als in modernen Fremdsprachen übt man in Latein von Anfang an das genaue Übersetzen ins Deutsche. Dadurch wird das Ausdrucksvermögen in der deutschen Sprache gefördert.
  • In Latein beschäftigt man sich viel mit Grammatik. Das erleichtert den "Durchblick" auch für den Aufbau der deutschen Sprache.

4) Durch den Lateinunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler unvergängliche Werke der Weltliteratur kennen. Die Auseinandersetzung mit diesen Werken versetzt die jungen Menschen in eine Kultur, die unserer heutigen fremd ist und ihr doch zugleich ähnelt. Auf dem Kulturvergleich, der hierdurch angeregt wird, beruhen sicher nicht zuletzt die viel gerühmten allgemein menschenbildenden Möglichkeiten des Lateinunterrichts.

Bringt Latein etwas für das Studium?

Nach Aussagen von Hochschulvertretern wissen wir, dass es zu Studienbeginn weniger auf fachliches Spezialwissen als vielmehr auf die Fähigkeit ankommt, methodisch zu arbeiten, logisch zu denken, Fakten systematisch zu ordnen, zu interpretieren und überhaupt geistigen Anforderungen nicht aus dem Weg zu gehen. Die Beschäftigung mit der lateinischen Sprache fördert diese Fähigkeiten nachhaltig. Um den lateinischen Texten beizukommen, muss man mit Geduld immer wieder genau hinschauen, analysieren, vergleichen, Lösungen gegeneinander abwägen. Eine Fülle von Einzelfakten muss entschieden, interpretiert und vernetzt werden. Und zum Schluss muss immer wieder darum gerungen werden, den Sinn des lateinischen Satzes mit einer treffenden deutschen Übersetzung wiederzugeben. Diese jahrelange Übung beim "Bohren dicker Bretter" fördert die Studierfähigkeit.

Für welche Studiengänge braucht man Latein?

Lateinkenntnisse sind für viele Studiengänge von großem Nutzen, z.B. für Medizin, Pharmazie und Jura. Für eine Reihe von Fächern ist der Nachweis von Lateinkenntnissen sogar durch die Prüfungsordnungen vorgeschrieben.

Im Allgemeinen ist das Latinum jedoch für folgende Fächer vorgeschrieben:

  • Anglistik / Englisch
  • Archäologie / Ethnologie
  • Geschichte
  • Klassische Philologie / Latein und Griechisch
  • Kunstgeschichte
  • Musikwissenschaften
  • Orientalistik / Ostasienwissenschaften
  • Philosophie
  • Rhetorik
  • Romanistik / Französisch, Spanisch, Italienisch
  • Slavistik
  • Theologie

Eine Übersicht von 2008 über die Latinumsanforderungen, die die Universitäten in Baden-Württemberg stellen, finden Sie hier.

Es wird dringend empfohlen, die für die einzelnen Studiengänge erforderlichen Lateinkenntnisse während der Schulzeit zu erwerben. Die Belegung von Latinumskursen an den Universitäten stellt eine hohe Belastung des Studiums dar, zögert den Studienabschluss hinaus und macht ihn für einige Studenten sogar unmöglich!

Wir hoffen, dass wir Ihnen und Ihrem Kind unser Fach ein wenig schmackhaft machen konnten.

Sollten Sie darüber hinaus noch Fragen haben, können Sie sich gerne an uns wenden!

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