Schule ist ein Privileg

Seit dem Frühsommer 2006 gibt es am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach die Projektgruppe Schule ist ein Privileg, kurz SIEP. Mittlerweile mehr als dreißig Schüler, hauptsächlich der Mittel- und Oberstufe, haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Schule mit angeschlossenem Kindergarten im ostafrikanischen Eritrea zu unterstützen und den Bau eines neuen Schulgebäudes zu finanzieren, um somit sechzig weiteren jungen Eritreern den Schulbesuch zu ermöglichen.

Eritrea - ein Land in Ostafrika

Eritrea gilt als eins der ärmsten Länder weltweit. Nach einem dreißigjährigen Unabhängigkeitskrieg, der erst 1991 mit dem Sieg der Eritrean People's Liberation Front (EPLF) und des äthiopischen Widerstandes EPRDF über die Zentralregierung Äthiopiens endete, folgte die Unabhängigkeit Eritreas. Etwa 75 % der Bevölkerung Eritreas sind normalerweise in der Landwirtschaft beschäftigt. Trotzdem müssen Nahrungsmittel importiert werden, da etwa die Hälfte aller Erwachsenen in den Militärdienst eingezogen wurde. Das durchschnittliche Einkommen eines Eritreer beträgt umgerechnet zwischen 100 und 150 € pro Monat. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei gerade einmal 57 Jahren, rund 20 Jahre unter dem deutschen Durchschnitt. 61% der eritreischen Bevölkerung sind schlecht versorgt, ein Arzt ist für ungefähr 20 000 Menschen zuständig. Mehr als die Hälfte hat nie Lesen oder Schreiben gelernt. Für die meisten Kinder ist es sehr schwer, Bildung zu erlangen. Es werden verhältnismäßig hohe Schulgebühren verlangt und in die Schule gehen darf nur, wer davor einen ebenfalls kostenpflichtigen Kindergarten besucht hat. Eine Erzieherin im Kindergarten ist im Normalfall für über 75 Kinder zuständig und meistens steht nur ein kleiner Raum zur Verfügung, in dem Spielsachen, Tische oder Ähnliches nur spärlich vorhanden sind.

Vorstellung des Projekts SIEP

Im Frühsommer 2006 wurde eine erste Spendensammlung von damaligen Zehntklässern durchgeführt. Durch die italienische Kirchengemeinde in Ludwigsburg, zu der einer der Gründer SIEPs enge Kontakte pflegt, konnte der Kontakt zur Elementary School Maiela in Eritrea hergestellt werden. Die Schule, benannt nach dem Dorf in dem sie sich befindet, liegt 80 km südlich der Hauptstadt Asmara. 160 Schüler lernen an der Elementary School, unter ihnen 70 Kindergartenkinder, die separat betreut werden. Anfangs noch sechzehn, engagieren sich mittlerweile beinahe vierzig Schüler des FSG für ihre Altersgenossen in Eritrea. Da die momentan in Maiela zur Verfügung stehenden materiellen und räumlichen Gegebenheiten nur wenigen Jugendlichen einen Schulbesuch ermöglichen können, setzten sich die Marbacher Schüler neben der Erhaltung und finanziellen Unterstützung der Elementary School besonders für den Bau eines neuen Gebäudes und dessen Ausstattung ein. Außerdem wird auch der an die Schule angeschlossene Kindergarten von den Marbacher Gymnasiasten gefördert, da es in Eritrea nicht möglich ist, ohne den Nachweis eines Kindergartenbesuches in die Schule zu gehen. In Maiela ansässige Nonnen des Ordens Daughters of Sant Anna und ein mailändischer Architekt halten die Marbacher Schüler mit Berichten und Fotos über die Situation in Maiela auf dem Laufenden und liefern ihnen sichere Nachweise, dass ihre Hilfe auch wirklich bei den Schülern ankommt.

Finanzierung des Projekts

Finanziert wird das Projekt SIEP durch die aktive Teilnahme der Projektgruppe an zahlreichen Veranstaltungen in Marbach und Umgebung und eigenständig initiierten Spendenaktionen der Marbacher Schüler. Angefangen mit Spendensammlungen am eigenen Gymnasium und den anderen Marbacher Schulen kurz nach der Gründung der Projektgruppe folgten zahlreiche Vorstellungen in den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden der Region Marbach. Jedes Jahr ist SIEP mit eigenen Ständen auf den Weihnachtsmärkten in Marbach und Umgebung vertreten und mindestens viermal im Jahr findet ein Kuchenverkauf auf dem Marbacher Wochenmarkt statt. Auch die Bewirtung der Jazzhocketse am FSG, ein Kindergartenfest zum Thema Afrika oder der Verkauf von afrikanischem Schmuck auf dem Hobbykünstlermarkt in Erdmannhausen standen in der Vergangenheit auf dem Programm. Hinzu kamen Diskoveranstaltungen in Marbach, deren Einnahmen ebenfalls nach Eritrea flossen.  Für die nähere Zukunft laufen neben den obengenannten bereits üblichen Veranstaltungen Planungen für einen Marathonlauf durch Marbach, ein Benefizfestival zum Schillerjahr und ein Benefizball in Stuttgart. Auch Veranstaltungen in Neapel und Caorle in Italien sind geplant, die von Kontaktpersonen vor Ort organisiert werden. Außerdem wird aus der Projektgruppe SIEP bald ein eingetragener Verein werden.

Weitere Informationen

Mit weiteren Fragen oder auch Anregungen bezüglich Veranstaltungen und Aktionen können sie sich gerne persönlich an den Vorstand wenden unter der E-Mailadresse info(a)schule-ist-ein-privileg.de. Die Jugendlichen sowohl in Marbach als auch in Eritrea werden ihnen für ihre Unterstützung jeglicher Art sehr dankbar sein, denn Schule darf kein Privileg sein - und das muss auch in Eritrea gelten.

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